20.04.2009 Gasaustritt durch Beschädigung einer Gasfernleitung

Einen Großeinsatz für die Feuerwehren verursachten Mitarbeiter eines Bauunternehmens am Vormittag des 20. April, als bei Arbeiten für einen Neubau die Wolfersdorfer Straße unterquert werden musste. Beim „Durchschießen“ für die neuen Erdkabel wurde die Hauptgasleitung voll getroffen und größere Mengen Gas strömten aus.
Die Leitstelle Regensburg alarmierte um 10:02 Uhr, gemäß dem Stichwort „Gasaustritt“, die Feuerwehren Zandt, Vilzing, Cham und Miltach. Gegen 13.20 Uhr wurden noch die Feuerwehren Blaibach und Thenried nachalarmiert. Ebenfalls ständig an der Einsatzstelle vertreten waren Polizei und Rettungsdienst. Die Ortsfeuerwehr Zandt, die als erste am Unfallort eintraf, erkundete die Lage und führte erste Sicherungs- und Absperrmaßnahmen durch. Ebenso wurden erste Ex-Messungen veranlasst und der Brandschutz sichergestellt. Die Einsatzleitung lag in den Händen von KBI Michael Stahl, KMB Andreas Bergbauer und dem KBM-Gefahrgut Hans Braun. Bei der abgerissenen Gasleitung handelt es sich um eine Hauptleitung, die durch Zandt verläuft und hier ca. 50 Haushalte mit Gas versorgt. Sie führt aus Richtung Viechtach kommend weiter in andere Gemeinden. Der Austritt des Gases war durch ein zischendes Geräusch sehr gut wahr zu nehmen. Erdgas hat die Eigenschaft, dass es leichter ist wie Luft  und somit aufsteigt, vom Wind verteilt wird, sich immer den leichtesten Weg sucht, in jede Ritze dringen kann und somit sehr explosionsgefährlich ist. Die Einsatzleitung veranlasste, dass sogenannte Luftdichtkissen in die Kanal- und Abwasserschächte eingebracht wurden, um das Ausbreiten des Gases über diese Schächte zu verhindern. Desweiteren wurden vier Be- und Entlüftungsgeräte in Stellung gebracht. Mit ihnen wurde ein leichter Unterdruck in den Abwasserschächten erzeugt, somit konnte sich das in den Schächten befindliche Gas nicht zu den angeschlossenen Häusern ausbreiten. Acht der umliegenden Häuser wurden in Absprache mit der Polizei und dem Rettungsdienst geräumt. Die Bewohner fanden so lange bei ihren Verwandten und Bekannten Unterschlupf, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, wie lange die Reparaturarbeiten andauern würden. Um zu überprüfen, ob sich in den angrenzenden Häusern Gas angesammelt hat, wurden Ex-Messungen durchgeführt. Ebenso überprüfte man alle umliegenden Schächte in regelmäßigen Zeitabständen. Laut Energieversorger E.ON könne man die Hauptgasleitung nicht ohne Weiteres abdrehen. Es hinge ein zu enormer Zeit- und Personalaufwand daran, die Druckventile in den angeschlossenen Haushalten anschließend wieder zu entlüften und danach wieder einzustellen. Ebenso wären dann die angeschlossenen Haushalte in Zandt und auch alle weiteren an der Hauptleitung angeschlossenen Orte ohne Gas. Um das Leck zu schließen, wurde seitens der E.ON ein Bautrupp bestellt. Deren Aufgabe war es, vor und nach der beschädigten Stelle aufzugraben. Da dabei die Teerdecke aufgeschnitten werden musste, bestand die Gefahr des Funkenflugs und somit der Durchzündung, aufgrund des in der Luft befindlichen Gases. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, wurden Wasserbetriebene Hochdrucklüfter eingesetzt. Da ein derartiges Gerät bei der Feuerwehr Thenried stationiert ist, ließ KBI Stahl um 13.20 Uhr diese nachalarmieren. Da auch die Feuerwehr Thenried über ein derartiges Gerät verfügt wurde die Nachalarmierung durch KBI Stahl veranlasst. Mit dem TLF 16 wurde der Hochdrucklüfter zur Einsatzstelle gefahren. Vorübergehend wurde ein sogenannter „Bypass“, eine Umleitung, gelegt, bis die eigentliche Hauptleitung wieder instand gesetzt war. Diese Arbeiten zogen sich noch bis spät in die Nacht hin. Die Feuerwehren konnten die Einsatzstelle gegen 17:20 Uhr verlassen, bis dahin war der Bypass fertig gestellt. Es waren rund 60 Feuerwehrleute im Einsatz. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, lediglich eine ältere Frau eines nahen Anwesens musste ins Krankenhaus nach Cham eingeliefert werden, da sie sich zu lange in der Sonne aufgehalten hatte und über Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen klagte. Bürgermeister Ludwig Klement lobte die gute Arbeit der Feuerwehren und ihr schnelles Eingreifen. „So ein Unfall ist in Zandt im größeren Ausmaß noch nicht passiert!“, erklärte er. Auch die Zusammenarbeit mit der E.ON sei sehr lobenswert. Zusammen mit den Hilfsorganisationen sei diese Ausnahmesituation gut gemeistert worden.


 
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